108 Yoga Interview

»Frau *, sie haben heute ihre neue Yoga-DVD Serie der Öffentlichkeit vorgestellt. Wir waren vor allem überrascht, wie sie die Übungen präsentieren.«

»Aber nein, das ist doch nicht überraschend. Ich bin schon vor einiger Zeit dazu übergegangen Yoga ausschießlich nackt zu praktizieren. Sie sollten mal in meine Kurse kommen. Da können sie schon seit langer Zeit mit mir zusammen nackt Yoga machen.«

»Zuerst begann ich damit natürlich im privaten Umfeld aber dann bald auch ganz öffentlich. Für das Körpergefühl ein echter Fortschritt. Es war an der Zeit diese Erkenntnis an die Käufer meiner DVDs weiterzugeben.«

»Was heißt ‚im privaten Umfeld‘?«

»Nun, ich übe Yoga nicht nur allein. Das wäre ja langweilig. Ich habe einen sehr großen Garten und wir üben dort Yoga gemeinsam. Unter Freunden.«

»Sie sind dabei alle nackt?«

»Nein, jeder ist so, wie er sich wohl fühlt.«

»…«

»Und ich fühle mich nackt am wohlsten. Ja. Es ist gar nichts dabei. Freilich war anfangs eine kleine Überwindung notwendig, als ich mich vor meinen Freunden zum ersten Mal nackt ausgezogen habe. Ich habe ihnen einfach gesagt, dass ich heute Yoga gerne nackt machen würde und alle waren einverstanden. Und seither ist es gar nichts besonderes mehr.«

»Wann…«

»Zuerst kam dieser Wunsch im Hochsommer in mir auf — natürlich. Erst versuchte ich es mit leichter Kleidung. Doch immer wenn ich nackt im Garten war, wusste ich, was eigentlich die richtige Kleidung für mein Yoga wäre. Also ging ich den konsequenten Schritt und kann nur sagen, dass ich es keine Sekunde bereue.«

»Und so halten Sie es auch auf Ihrer DVD.«

»So ist es. Yoga ist Ertüchtigung und Entspannung für den Körper. Sich ganz auf den Körper zu konzentrieren, ihn ganz anzunehmen und Yoga nackt zu üben ist nur logisch.«

»Aber ist nicht Yoga typisch für sehr… sehr, öm, _ausladende_ Übungen? Selbst auf ihrer eigenen DVD haben sie ja keine Möglichkeit ihre Intimzonen zu verbergen.«

»Aber wozu denn auch? Ich habe dergleichen gar nicht versucht. Sie müssen sich frei machen von derlei überkommenen und lächerlichen Tabus. Sie meinen doch nicht, ich müsse ernsthaft peinlich berührt sein, weil man auf der DVD einige Male meinen nackten Anus sehen kann? Das ist doch nicht mehr zeitgemäß. Ausufernde Schamgefühle für den Körper sind ein Relikt uralter religiöser Tabus – und gänzlich unsinnig, für das seelische Gleichgewicht sogar sehr störend.«

»Also raten sie auch den Käufern ihrer DVD dazu, Yoga nackt zu machen?«

»Ja unbedingt. Und wichtig dabei ist zudem…