»Sie waren bis vor Kurzem mit dem bekannten Regisseur * verheiratet, doch sie haben sich nun getrennt. Was war der Grund?«
»Ach ganz einfach« erklärt sie lächelnd. »Wir konnten uns nicht einigen.«
»Worüber?«
»Ich will gerne verstärkt Rollen in Liebesfilmen spielen. Ich liebe Nacktheit und Sex. Und ich bin nicht besonders schamhaft und habe in letzter Zeit mehr und mehr Freude an Nacktszenen vor der Kamera gefunden. Ich habe vor, bald noch viele freizügige Rollen zu spielen.«
»Und ihr Mann – Ex-Mann – mochte diese Entwicklung nicht?«
»Er hat es nie gemocht, wenn ich am Set nackt war.« Sie kichert charmant. »Er weiß natürlich, dass ich recht hemmungslos sein kann und es ziemlich genieße nackt zu sein und dabei im Mittelpunkt zu stehen. Ich liebe meine Nacktheit und werde davon ziemlich geil…«
»Werden sie. Und sie konnten sich nicht auf ein Mittelmaß in der Wahl ihrer Rollen und der Ausgestaltung der Szenen einigen?«
»Das wäre vielleicht gegangen, wenn nicht er viel \emph{weniger}, ich aber \emph{deutlich mehr} Nacktheit wollen würde, dann vielleicht schon.«
»Was meinen sie mit ‘deutlich mehr’?«
»Mehr Liebesszenen, mehr Nacktszenen, mehr Sexszenen. Sie haben vielleicht Der Vorleser gesehen. Die Sexszenen haben mir wirklich großen Spass gemacht. Mein Partner war auch jung und knackig. Aber viele Kolleginnen weigern sich komischerweise, sich nackt zu zeigen. Sie lassen sich sogar von Bodydoubeln ersetzen und geben deren Arsch als ihren aus.« Sie schüttelt den Kopf. »Auch im Vorleser sollte ich laut Drehbuch in den Bettszenen immer irgend etwas anhaben. Ich habe das strikt abgelehnt und bin demonstrativ nackt am Set erschienen. Es ist mir schon immer ein Gräuel gewesen, dass in unseren Filmen die Menschen nie nackt sind. Nicht mal im Bett, noch nicht mal beim Ficken. So ein unrealistischer Unsinn!«
»Sie neigen also zum extremen Realismus.«
»Extrem? Finden sie? Ich finde das nicht. Es ist ja wohl das Mindeste, die wichtigsten und schönsten Dinge im Leben wie Nacktheit und Sex nicht zu verbergen und damit zu verunstalten.«
»Wir dürfen uns also auf viele weitere Liebesfilme mit ihnen freuen…«
»Ja. Aber das hat nicht den entscheidenden Ausschlag für unsere Scheidung gegeben. Danach hatten sie ja ursprünglich gefragt.«
»Ach, nicht?«
»Nein. Bei den Dreharbeiten zum Vorleser hatte ich eine Erkenntnis. Und die hat den Ausschlag gegeben.«
»Aha.«
»Es war bei einer der Sexszenen. Ich lag nackt auf dem Rücken mein Kollege auf mir. Er hat mir gerade meinen einen Fuß bis hinters Ohr« – Kichert – »gebogen und wir simulierten einen Fick. Dass er mich so weit öffnet stand nebenbei bemerkt so auch nicht im Drehbuch. Aber ihm machte die Szene offenbar viel Spaß. Sein Penis wurde immer härter und stand spitz von ihm ab und drängte zunehmend zwischen meine Schamlippen – wenn er auch nicht eindrang. Aber in diesem Moment wurde es mir klar.«
»Was, wurde ihnen klar?«
»Dass ich mir gut vorstellen konnte, statt der unehrlichen, würdelosen und blöden Simuliererei seinen Penis einzuführen und stattdessen viel lieber aufrichtig ficken und echte Gefühle zeigen würde.«
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