16 Nympho

Anita war sich sicher, dieses Jahr das richtige Weihnachtsgeschenk für die Eltern gefunden zu haben. Sie hatten sich vor allem ausdrücklich gewünscht mehr über ihr Leben zu erfahren, sie wollten teilhaben an dem Leben ihrer gerade dem Teeniealter entwachsenen jüngsten Tochter. Dass sie Nymphomanin war, würden sie schon verstehen.

Also war Anita diesem Wunsch gefolgt und hatte Photos aus den vergangenen Monaten zusammengetragen, auf denen sie zu sehen war, Photos von schönen Momenten oder einfach nur schöne Momentaufnahmen. Und nun packte ihre Mutter das Geschenk stellvertretend aus dem roten Weihnachtspapier aus und betrachtete den Umschlag. Dort war ein großes Portrait von Anita zu sehen, strahlend blickte sie den Betrachter an und darunter stand: »Ein Jahr aus meinem Leben, für meine lieben Eltern«.

Ihre Mutter umarmte Anita aufs herzlichste und auch ihr Vater bedankte sich. Das Photobuch war professionell gebunden und hatte beinahe DIN-A4 Format, jedoch war es auf der kurzen Seite gebunden. Und die Bilder sollten groß sein, also hatte sie die Bilder ganzseitig gewählt.

Dann nahm ihr Vater das Photobuch zur Hand, schlug den Einband auf und gelangte zu einer Seite mit einer in weichen geschwungenen Buchstaben geschriebenen Widmung. Er blätterte weiter und die Bilder begannen. Auf der rechten der aufgeschlagenen Doppelseiten war das erste Photo von Anita.

Das Photo zeigte sie an einem sehr schönen Sandstrand unter Palmen. Ihr Vater blickte etwas irritiert auf das Bild. Anita saß im Schneidersitz auf ihrem Strandlaken und strahlte freundlich in die Kamera, den Kopf leicht zur Seite gelegt. Allerdings trug sie keinen Badeanzug, auch keinen Bikini, sie war ganz nackt.

Anita blickte ihrem Vater über die Schulter, während er auf das Bild starrte. Er wußte nicht recht, was er davon halten sollte, doch sie lachte fröhlich und begann zu erzählen: das Bild sei in der Karibik aufgenommen, wo sie vergangenen Januar zwei Wochen Urlaub gemacht hatte.

»Da gab es FKK?« fragte der Vater ein wenig skeptisch.
»Jaja natürlich.« Antwortete Anita. »Naja, jedenfalls hatte keiner etwas dagegen wenn ich nackig war.« schränkte sie sofort freudig ein.

»Du bist ja auch ganz nahtlos braun« bemerkte ihre Mutter anerkennend.

»Ja, schön, nicht!« antwortete Anita. »Das kommt, weil ich in der Sonne viel nackig bin. Manche trugen einen Einteiler, oder einen Zweiteiler, ich hatte eben einen Nullteiler« was sie offenbar einen sehr gelungenen Scherz fand.

Ihre Mutter schmunzelte breit und der Vater beschloss offenbar spontan, das Thema nicht weiterzuverfolgen. Er blätterte weiter.

Auf der nächsten Seite stand Anita unter anderen Mädchen offenbar auf einer Bühne.

»Das war der Wet-T Wettbewerb in der Stranddisco!« rief sie aus. Und dann ergänzte sie »Ist im Grunde natürlich ein nackt-Wettbewerb. Deswegen habe ich mich gar nicht lange mit einem nassen T-Shirt abgegeben, sondern gleich alles ausgezogen. Das hat mir dann auch den Sieg eingebracht, weil die anderen Hühner alle prüde ihr Höschen anlassen wollten. Wozu ist ein nackt-Wettbewerb denn da, außer auf der Bühne nackig zu sein und sich allen nackig zu zeigen.«

»Aber willst du dich denn allen zeigen… so« fragte die Mutter.

»Ja natürlich, ich bin doch ein Mädchen« antwortete Anita. »Und ich bin gerne nackt. Wozu hat man denn diese wundervoll sensible nackte Haut, wenn man sie niemals freimacht und zeigt. Mein Körper ist kein Geheimnis. Und meine Gefühle auch nicht. Ich kann alles zeigen. Mein Körper ist ein Geschenk, das ich anderen machen kann.«