Krieger und Prinzessin - Erotik

98 Krieger und Prinzessin

Diesmal hatte es funktioniert. Die Prinzessin war außer sich vor Freude und hüpfte herum wie ein kleines Kind. Der Krieger gemahnte sie zur Vorsicht. Sie waren noch nicht sehr weit vom Palast entfernt, wenn er auch oben auf dem Hügel momentan außer Sicht war. Doch die Prinzessin würde in ihrem roten Kimono weithin sichtbar sein und sie musste ich vorsehen, dass die Wachen ihres Vaters sie nicht erspähten.

Doch sie war überhaupt nicht zu bremsen. Es wäre seine Aufgabe gewesen, sie von ihrem Vorhaben abzubringen. Doch er hatte der Kaiserlichen Familie die Treue geschworen. Ein Wort aus einem Ihrer Munde, war für ihn Gesetz. Wie er sich in einer Zwickmühle verhalten sollte, wie sie nun entstanden war, darauf hatte ihn niemand vorbereitet. Er wusste nur eines: würde der Kaiser Han Wu III, Sohn des allmächtigen Han Schu — man verehre ihn auf ewig — je von seiner Verfehlung erfahren, es der Prinzessin ermöglicht zu haben den Palast zu verlassen — wohlgemerkt auf ihren ausdrücklichen Wunsch hin, doch das würde nicht in irgendeiner Weise die Entscheidung des Erlauchtesten beeinträchtigen — so würde man ihn in viele Teile zerspalten und ihn und seine Familie und jedes Andenken an sie für alle Zeiten auslöschen.

Also kam er der Prinzessin Li mit begrenzter Freude hinterher. Und ihr war es offenbar nicht bewusst, in welch eine Lage sie ihn gebracht hatte. Sie war ein Kind der Freude und der Ernst des Lebens war etwas, was ihr Vater bislang mit all seiner Macht von ihr fern zu halten gemeistert hatte. Das Ergebnis war ein sonniges Gemüt, das das steinernste Herz zum Schmelzen zu bringen vermochte, aber auch eine Ferne zur wahren Welt, die einem zuweilen das Wasser in die Augen trieb.

Prinzessin Li sprang und rannte voraus, so gut es unter ihrem schweren bodenlangen Kimono mit den weiten Ärmeln und dem schweren Saum ihr möglich war. Doch sie hatte sich bereits zu helfen vermocht und raffte während sie lief den Saum des Kimono beständig nach oben.

Es traf ihn wie ein Blitzschlag. Die Gewissheit breitete sich rasend in seinem Körper aus. Nun war alles aus. Das hätte nicht passieren dürfen! Er war die Wache! Er konnte nichts dafür, was hätte er dagegen tun sollen? Es war einfach passiert, Euer Hoheit, wie soll ich es nur ungeschehen machen… er hörte sich bereits selbst vor seinem höchsten Feldherrn um Gnade flehen, während die Prinzessin hangabwärts aus seinem Sichtfeld verschwand und somit auch seinen Verstand wieder Raum zur Rückkehr bot.

Er hatte ihre nackten Füße gesehen! Einen Augenblick nur, hatte sein Blick ihre zarten Sohlen gestreift, während die Prinzessin mit gerafftem Kimono den Hang hinab rannte. Es war aus mit ihm. Es war verboten die Füße der Prinzessin zu sehen! Er konnte gar nicht ausdrücken wie verboten es war. Alles war nun einerlei. Also beeilte er sich, die Prinzessin in den letzten Stunden seines verwirkten Lebens wenigstens nach Kräften zu beschützen in dieser ihr so fremden und feindlichen Welt außerhalb des Palastes.

Sie war schon ein erstaunliches Stück voraus. Er musste wirklich einen Zahn zulegen. Allerdings lief sie auch bestimmt viel leichtfüßiger als er, immerhin trug sie keine schwere Rüstung und auch nicht diesen Helm, der beim Wache-Stehen vor den Gemächern der Kaiserlichen hübsch anzusehen sein mochte, auf seinem Kopf aber wenn er rannte ein mehr als lästiges Eigenleben entfaltete. Also klapperte er der Prinzessin hinterher und bald holte er sie auch ein, aber nur, weil sie stehengeblieben war und die Aussicht über das Hügelland bewunderte.

»Es ist viel schöner, als alles, was man aus meinem schmalen Fenster sehen kann« rief sie voller Entzücken als er herannahte.

Er blickte sich ängstlich um. Aber er konnte aufatmen, der Palast war nicht in Sicht, wenn auch nicht so weit entfernt, dass es irgend einen Anlass zur Beruhigung gegeben hätte.

»Ich fühle mich so frei« strahlte Prinzessin Li unwiderstehlich. Sie hatte keinen Sinn für seine Sogen. »Ich will dieses Gefühl noch viel mehr!« rief sie ungestüm. »Komm hilf mir, mich auszuziehen!«

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